Münster: Ahlmann als Seriensieger gefeiert

Michael Viehweg gewinnt den Großen Preis

Dieses Turnier dürfte so ganz nach dem Geschmack von Christian Ahlmann gewesen sein. Der 50-Jährige aus Marl sprang beim traditionsreichen „Turnier der Sieger“ vor dem Münsteraner Schloss gleich viermal zum Sieg. Im Großen Preis musste er allerdings die Goldene Schleife einem Konkurrenten überlassen. Das Hauptspringen gewann Michael Viehweg (31) aus dem bayerischen Schrobenhausen.

 

Parcourschef Peter Schumacher hatte die 43 Teilnehmer des Großen Preises bei der 68. Auflage des „Turniers der Sieger“ vor knifflige Aufgaben gestellt. Der Kurs des Hauptspringens beim Vier-Sterne-CSI auf dem Schlossplatz zwang gleich sieben Reiterinnen und Reiter zur Aufgabe, unter ihnen so prominente Starter wie Janne Friederike Meyer-Zimmermann mit Iron Dames Dubai du Cedre. Für seinen Sieg nach zwei Umläufen wurde Michael Viehweg gefeiert. Der 31-Jährige, der in Schrobenhausen (bei Augsburg) einen Turnier- und Ausbildungsstall unterhält, feierte im Sattel seines österreichischen Hengstes Contario v. Contendro I einen der größten Erfolge seiner Karriere. Als einzige Teilnehmer meisterten die beiden den zweiten Umlauf in 44,12 Sekunden fehlerfrei und sicherte sich damit den Sieg. Deutlich schneller, aber mit einem Abwurf belastet, kamen der Italiener Piergiorgio Bucci und der belgische Cornet Obolensky-Sohn Pallieter ins Ziel (4/40,09), gefolgt von Ramzy Al Duhami aus Saudi-Arabien, der den Hannoveraner Untouchable v. Van Helsing vorstellte (4/40,71).

 

Der große Favorit musste diesmal passen: Christian Ahlmann beendete mit dem Zangersheider Hengst D’Aganix 2000 Z das Hauptspringen auf Platz neun (8/43,2). Um das viermalige deutsche Teammitglied bei den Olympischen Spielen von 2004 bis 2016 war es zuletzt etwas ruhiger geworden. Aktuell rangiert er an Position 48 der Weltrangliste. In Münster zeigte der 50-Jährige, dass er das Siegen nicht verlernt hat. Zunächst gewann er mit dem neunjährigen Querido v. Dominator Z ein 1,45 Meter-Springen. Der einstige Weltmeister der fünfjährigen Springpferde sei nun fertig für große Aufgaben. Ahlmann sagte stolz: „Querido ist noch jung. Solche Erfolge belohnen für all die Arbeit.“

 

Nur wenig später folgte Sieg Nummer zwei, diesmal mit dem Zangersheider Darco-Sohn Otterongo Alpha Z. Im 1,50 Meter-Hauptspringen am Freitag verwies er Tim Rieskamp-Goedekind auf den zweiten Platz. Erfolgreich ging es an diesem Wochenende weiter: Querido sprang auch in dem Hauptspringen am Samstag über 1,55 Meter zum Sieg – denkbar knapp, denn er galoppierte nur vier hundertstel Sekunden schneller über die Ziellinie als der Schwede Douglas Lindelöw mit dem schwedischen Hengst Emmie. Der vierte Sieg schließlich gelang wiederum mit Otterongo Alpha Z vor dem Briten Robert Murphy mit Hulde G. Ahlmann war sichtlich zufrieden: „Es ist einfach schön, wieder beim Turnier der Sieger zu sein.“

 

Kleines, feines Dressufeld

 

Die Dressur wird bei der Veranstaltung stets national mit überschaubaren, aber starken Starterfeldern ausgetragen. Im Grand Prix ritt Isabell Werth mit dem neunjährigen Oldenburger Fuchshengst Viva Gold OLD zum Sieg. Es war der einzige Start der erfolgreichsten Dressurreiterin aller Zeiten in Münster, denn unmittelbar nach der Prüfung fuhr sie nach Warendorf zum Trainingslager für die Europameisterschaft Dressur, die ab Mittwoch der kommenden Woche im französischen Crozet ausgetragen wird. Dort sattelt die 56-Jährige ihre Olympiastute Wendy. Mit Viva Gold v. Vivaldi gelang in Münster ein Ergebnis von 74,38 Prozent. „Das Pferd ist erst ein halbes Jahr bei mir, hat sich aber wahnsinnig gut entwickelt", sagte Werth begeistert.

 

Die Grand Prix-Zweite Susan Pape von der Hengststation Pape setzte die niederländische Stute Harmony’s Guililanta ein (73,14). Pape wusste ihre Chance im Grand Prix Special zu nutzen und führte die Jazz-Tochter mit 74,039 zum Sieg. „Ich bin superzufrieden. Ich habe das Gefühl, dass mein Pferd immer mehr Sicherheit bekommt“, sagte sie nach ihrem Ritt. In den Zweierwechseln habe es eine kleine Unregelmäßigkeit gegeben, „aber meine Stute macht das toll und lässt sich von der Atmosphäre hier nicht beeindrucken. Sie ist ein ‚heißer Ofen‘, aber im positiven Sinne – das kann ich für mich nutzen.“Auf dem zweiten Platz im Special behauptete sich Anna Schölermann, die mit Springborgs Guardian 71,608 Prozent erreichte. Die 23-jährige Bereiterin im Stall von Hubertus Schmidt „roch“ in Münster schon mal am großen Sport der Senioren. „Ich habe auch das nächste Jahr noch als U25-Reiterin, also keine Eile – aber ich möchte schon langsam einen Fuß in die Große Tour setzen“, sagte sie. In der sechs Paare umfassenden Kür unter Flutlicht führte Bianca Nowag Aulenbrock die Siegerehrung an. Die Jury belohnte die Leistung mit ihrer routinierten Florine OLD, Oldenburger Tochter des Foundation, mit 78,85 Prozent und damit deutlich vor der zweitplatzierten Dr. Svenja Kämper-Meyer mit der Hannoveranerin Amanyara M FRH (76,65).    fn-press / hen

 

 

 

 

 

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