Foto: Prof. Dr. h.c. Martin Richenhagen - Fotograf: (c) Cora Jennissen
Auch beim zweiten Online-Talk gab es viele Fragen an den FN-Präsidenten
Bereits zum zweiten Mal hat Martin H. Richenhagen zum virtuellen „Stallgespräch“ eingeladen, um sich mit Mitgliedern und interessierten Pferdesportlern auszutauschen. Rund 70 Personen aus ganz Deutschland haben sich für das Gespräch angemeldet und viele nutzten die Gelegenheit, Fragen direkt an den Präsidenten der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) zu richten.
Wie beim ersten Mal war der Teilnehmerkreis so bunt wie der Pferdesport selbst. Vom Freizeit- und Turnierreiter bis zur Vereinsvorsitzenden, vom Fahrer bis zum Züchter waren alle dabei. Entsprechend vielfältig waren auch die Fragen, Wünsche und Vorschläge, die auf den Präsidenten einprasselten. Sie reichten von der Ausgestaltung von Fahrabzeichen über eine Meldepflicht für Herpesfälle, Verbesserungen bei der Digitalisierung bis hin zum Wunsch nach mehr Flexibilität bei der Trainer-Ausbildung. Es ging aber auch um grundsätzliche Fragen, wie beispielsweise eine strengere Ahndung von Verstößen gegen das Tierwohl und Strategien, um den Pferde- und Turniersport insbesondere für junge Menschen wieder attraktiver zu gestalten. Auf die Frage, wo er die FN in drei oder fünf Jahren sähe, sagte er: „Wir wollen wieder der wichtigste Pferdesportverband der Welt werden und anstelle von Skandalen mit guter Performance auffallen.“ Als Beispiel nannte er die Olympischen Spiele in Paris, wo die deutschen Reiter sich durch besonders feines Reiten hervorgehoben hätten. Bei allem Optimismus räumte Richenhagen auch ein, dass im Turniersport zunächst noch mit Rückgängen zwischen drei und fünf Prozent zu rechnen sei und dass es bislang an einer „Superlösung“ fehle. „Wir besuchen gerade alle Landesverbände und sprechen mit ihnen zum Beispiel auch darüber, wie der Basissport kreativer gestaltet werden kann, um junge Reiter zu gewinnen“, sagte er.
Bei einigen der angesprochenen Fragen und Probleme verwies Richenhagen zuständigkeitshalber auf Landesverbände, Vereine oder Veranstalter. Zum Beispiel, wenn es um gezielte Ausschreibungswünsche geht. Hier kann die FN nur den Rahmen vorgeben, die Umsetzung im Detail muss vor Ort erfolgen. Martin H. Richenhagen ermutigte seine Gesprächspartner, selbst in den Vereinen aktiv zu werden. Andere Fragen und Hinweise nahm er interessiert auf, um sie im Nachhinein an passender Stelle einbringen zu können.
Gute Nachrichten hatte der FN-Präsident für alle diejenigen im Gepäck, die sich Sorgen um die finanzielle Situation des Verbandes machen. So schnitt der Verband nach dem Minus von rund einer Million Euro im Jahr 2023 im letzten Jahr wieder mit einem Plus von über 140.000 Euro ab, im laufenden Jahr werden es sogar über 300.000 Euro sein. Es meldeten sich auch Persönliche Mitglieder zu Wort, die unter anderem aufgrund der Situation im vergangenen Jahr gekündigt hatten. Zu ihnen zählt Judith Kleeberg, Vorstandsmitglied des Vereins Working Equitation Deutschland (WED). Um sie und die anderen zurückzugewinnen versprach Richenhagen weder Goodies noch Incentives. „Aber ich gebe mir große Mühe, wesentliche Veränderungen bei der FN anzustoßen, umzusetzen und nach außen sichtbar zu machen. Ich hoffe, sie mit diesen Maßnahmen motivieren und überzeugen zu können“, erklärte er. Für Kleeberg hatte er zudem die gute Nachricht, dass sich das FN-Präsidium positiv für die Aufnahme des WED als Anschlussverband der FN ausgesprochen habe. Das letzte Wort darüber hat nun die Mitgliederversammlung im Mai. „Ich verfolge Sie sehr aktiv und finde diese Stallgespräche super. Bitte halten Sie die Kommunikation weiterhin so offen und transparent“, bedankte sich Kleeberg.
fn-press/Hb