A Star is born …….. die Zukunft gehört Zonik Plus! Wolfgang Leiss, DressurAktuell aus Crozet/FRA

CHIO Aachen 2025. Wie aus dem Nichts kam ein belgischer Reiter, Justin Verboomen mit seinem Pferd Zonik Plus und verzauberte die Zuschauer, beeindruckte die Richter und lies die anderen Reiter ein wenig ratlos zurück.

Was war geschehen?

 

Der Reiter war bislang international noch wenig in Erscheinung getreten. Seine Auftritte beschränkten sich auf die Länder Belgien, seinem Heimatland, Niederlande und Frankreich. Der Start in Aachen war sein erster in Deutschland.

 

Sein Pferd Zonik Plus, ist ein Hannoveraner (Rheinländer) von Glock´s Zonik aus einer Hohenstein Mutter, vereinigt aber Blutlinien aus den Niederlanden, Oldenburg und Trakehnen. Gezogen wurde er in Portugal von Dressage Plus, daher auch der Zusatz Plus im Namen. Er ist im Besitz des Reiters.

 

Nach den großen Erfolgen beim CHIO in Aachen kam nun in Crozet bei den Europameisterschaften die Nagelprobe. Kann er seinen Erfolg von Aachen bestätigen? Im Grand Prix, in dem die Mannschaftsmedaille ermittelt wurde, kam Zonik Plus „nur“ auf den dritten Rang. Schon glaubten viele Aachen sei nur ein kurzes Aufblitzen gewesen.

 

Aber schon im Grand Prix Spezial, in dem der Einzeltitel ermittelt wurde, setzte sich das Paar an die Spitze und erreichte den Titel des Europameisters, vor der Dänin Catherine Laudrup-Dufour/Freestyle und Isabel Werth/Wendy.

 

Vor Allem die Art und Weise, wie Justin Verboomen Zonik Plus vorstellte war beeindruckend. Mit leichter Hand geführt, zeigten die Beiden die schwierigsten Lektionen. Kein Zwang war zu sehen und trotzdem ein motiviertes, nahezu fehlerfreies Pferd. Kleine Schwächen, wie Schwankungen bei den Serienwechseln, trübten das Ergebnis in keinem Maße.

 

Bei Allem muss man noch berücksichtigen, dass Zonik Plus erst neun Jahre alt ist, also in einem Alter in dem viele erst mit der Ausbildung zum Grand Prix Pferd beginnen.

 

Auch in der Kür, wo dem Reiter noch etwas die Erfahrung fehlt, wusste das Paar zu überzeugen, und wurde von der Jury auf Platz eins gesetzt. Die Musikauswahl ist allerdings verbesserungswürdig. Und die Leichtigkeit, die sein Ritt im Spezial ausgezeichnet hat, konnte er in der Kür nicht so zeigen.

 

Führt der Reiter die Ausbildung seines Pferdes weiter so fort, kann man sich auf einige Jahre mit großen Erfolgen freuen. Justin Verboomen und Zonik Plus sind ein Vorbild für losgelassenes Reiten, und es ist erfreulich, dass die Richter und nicht nur die Zuschauer sich an diesen Ritten erfreuen.

 

Somit rangierte er sich in der Kür knapp vor der Dänin Chathrine Laudrup-Dufour mit 0,22 Punkten Vorsprung auf Platz Eins ein.

 

Sensationell zeigte Isabel Werth eine sehenswerte Kür, stimmig mit der Musik, auf den Punkt geritten. Und obwohl man spürte, dass Sie alles rausholen wollte, strahlte Sie und Wendy eine große Leichtigkeit aus. So macht Dressurreiten Spaß.

 

Schön wie sie trotz großer Kampfkraft die Leichtigkeit zeigen konnte. Und den Zuschauern gefiel es sehr. Das Stadion klatschte bei Passage und Piaffe kräftig mit, ohne dass sich Wendy davon gestört fühlte.

 

Für Musik und Interpretation, Choreographie und Harmonie zwischen Reiter und Pferd erhielt sie Höchstnoten. Vielleicht war der Startplatz vor ihren Konkurrenten nicht so ideal. Ausschlag waren die Noten im technischen Teil. Verboomen und Laudrup-Dufour profitierten sicher noch bei den Richtern von ihrer guten Präsentation im Spezial.

 

Das Küken im deutschen Team, Katharina Hemmer, konnte sich in der Kür noch nicht so recht bewähren. Am Ende wurde sie 11te. Da wird sie in Zukunft auch noch dazu lernen müssen und bei besserem Bekanntheitsgrad von den Richtern bessere Noten bekommen. Frederic Wandres lieferte mit Bluetooth OLD eine seriöse Leistung ab, so wie man es von ihm gewohnt ist, und wurde 5ter.

 

Leider gab es in Crozet auch das gegenteilige Programm zum losgelassenen Reiten. So zeigten vor Allem die englischen Paare sehr disziplinierte Pferde, was man inzwischen als „old school“ bezeichnen kann. Hier fehlt es an der Leichtigkeit, zuviel Druck, zuviel Spannung. Noch haben sich die Richter bei der Bewertung noch nicht davon abgewandt. Klar es muss korrekt sein, aber ohne Zwang.

 

Bei Charlotte Fey und Glamourdale sieht man, was passiert, wenn die totale Kontrolle nicht mehr gegeben ist. Es schleichen sich viele kleine Fehler ein, im Spezial, wie auch in der Kür.

 

Erfreulich ist, dass man bei den deutschen Reitern den Trend zum „schöneren“, leichten Reiten erkennen kann. Was letztendlich auch der Grund ist, dass sie die Mannschaftsgoldmedaille vor England erzielen konnten.

 

Das neue Mannschaftsmitglied Katharina Hemmer mit Denoix ist das beste Beispiel dieser neuen Einstellung, und zeigt dass man damit Erfolg haben kann. Man kann sie auch getrost als eine Bereicherung in der deutschen Dressurszene ansehen.

 

Wolfgang Leiss, DressurAktuell aus Crozet/Frankreich

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