Über 300 Trauergäste nahmen in Warendorf Abschied
In der Springhalle des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) fand heute eine Gedenkfeier zur Erinnerung an den Dressurreiter und Bundestrainer Jonny Hilberath statt. Rund 300 Freunde, Reiter, Trainerkollegen und Weggefährten aus ganz Deutschland waren gekommen, um sich gemeinsam an den Verstorbenen zu erinnern.
DOKR-Geschäftsführer Dr. Dennis Peiler warf zu Beginn noch einmal einen Blick auf das Leben von Jonny Hilberath, der sich von „einem Jungen in Gummistiefeln“ zum international renommierten und beliebten Dressurreiter und -ausbilder entwickelt hat. Peiler zeichnete das Bild eines Mannes, der die Pferde liebte und für sie lebte, seine Passion mit unendlichem Fleiß und großer Hingabe verfolgte, dabei aber stets bodenständig und bescheiden blieb und bei allen großen Erfolgen den Glanz des Rampenlichts mied.
Jonny Hilberath nahm in seiner Funktion als Trainer an fünf Olympischen Spielen teil, die letzten vier davon in Diensten des DOKR. Zunächst als Co-Bundestrainer des 2012 verstorbenen Cheftrainers Holger Schmezer, in dessen Rolle er in London kurzfristig schlüpfte, danach wieder als „Co“ der amtierenden Bundestrainerin Monica Theodorescu. Diese nannte in ihrer Rede Jonny Hilberath einen „Berufenen“, der berufen gewesen sei, Pferde und Reiter auszubilden und der jedem geholfen habe, sich zu verbessern, der diese Hilfe wollte. Auch sie erinnerte an die gemeinsamen Turniere und hob insbesondere die „gemeinsame Wellenlänge“ und große gegenseitige Vertrauensverhältnis hervor. „Er war ein wunderbarer Mensch““, sagte sie.
Gute Erinnerungen an Jonny Hilberath hat auch Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl, die gemeinsam mit ihrem Bruder seit 14 Jahre lang von der Expertise Hilberaths profitierte. Sie hatte sich Gedanken gemacht, was der Trainer den Trauergästen noch mit auf den Weg hätte geben wollen – nicht nur für die Reiterei, sondern auch fürs Leben. Sie nannte drei Punkte. „Wahre Kontrolle kommt vom Loslassen“, das „Stärken von Stärken“ – also das anzunehmen, was da ist und sich nicht auf das zu konzentrieren, was fehlt, und das Thema „Freundschaft“. „Wenn er mit jemand befreundet war, so war das echt, und nicht deswegen, weil man vielleicht als Olympiasieger gerade im Mittelpunkt stand. Im Gegenteil, er war immer dann da, wenn es einmal nicht so gut lief“, sagte sie.
Die letzte Ansprache kam von Mannschaftstierarzt Dr. Marc Koene, der als enger Freund Hilberaths den Dank von dessen Ehefrau Annika an alle überbrachte. Sie dankte für die große Anteilnahme und die berührenden Schreiben, die sie anlässlich seines Todes erhalten habe. „Für mich war ein echter Freund, wir haben immer viel Spaß gehabt. Jonny war auch immer sehr neugierig, was die medizinischen Hintergründe und die Bewegungsmechanik betrifft“, sagte Koene und machte damit noch einmal das allumfassende Interesse Hilberaths an Pferden deutlich, das sein gesamten Leben prägte.
Die Gedenkfeier wurde begleitet von Musikstücken der Jazz- und Soulmusiker Gregory Porter und Nora Jones. Zu den letzten Klängen erhoben sich alle noch einmal zu Ehren Hilberaths von ihren Plätzen, bevor sie an seinem, neben mehreren Kränzen aufgestellten Bild einen letzten Abschied nahmen. fn-press/Hb