Hannoveraner Wallach wird seiner Favoritenrolle gerecht
Warendorf (fn-press). Wie immer bilden auch 2020 die dreijährigen Reitpferde bei den Bundeschampionaten in Warendorf den Abschluss. Wie schon im vergangenen Jahr wurde das Finale ohne Fremdreitertest ausgetragen. In der Gruppe der Stuten und Wallache, Preis des Gestüts Vorwerk, konnte sich der Rock Festival als Favorit durchsetzen. (Der Bericht über das Finale der Hengste folgt).
Der erste Start bei den Bundesschampionaten, zwei Siege und der Titel - das ist eine Bilanz, von der jeder Züchter, Besitzer und Reiter nur träumen kann. Joline Durand aus Riesenbeck ist alles in einem und landete mit ihrem ersten Fohlen gleich den ganz großen Wurf. Mit der Höchstnote 10 für Trab und Galopp und einer Endnote von 9,5 sicherte sie sich mit ihrem Rock Festival (v. Rock Forever - Fürstenball) die schwarz-rot-goldene Siegerschärpe. Der Hannoveraner fiel bereits bei der Finalqualifikation ins Auge und wurde im Finale seiner Favoritenrolle gerecht. Besonders hoben die Richter - Dr. Carsten Munk, Peter Olsson und Jürgen Uthoff - die Souveränität hervor, die der großrahmige Dunkelbraune in allen Gangarten ausstrahlte. Für den absolut taktsicheren Schritt sowie das Gebäude mit deutlichen Reitpferdepoints gab es jeweils eine 9,0. Auch die Ausbildung und Rittigkeit (»Erfüllung der altersgemäßen Kriterien der Skala der Ausbildung«) ließ für die Richter kaum Wünsche offen, hier gab es die 9,5.
»Es ist Wahnsinn, unglaublich. Man geht ja schon mit gewissen Druck da rein, auch wenn man so als Favorit zählt, da ist man schon ein bisschen aufgeregter als sonst. Das dann nochmal so zu wiederholen, das ist schon Wahnsinn. Er war heute schon so ein bisschen kernig. Zuhause kommt er jeden Tag auf die Wiese, das fehlt ihm hier natürlich ein bisschen, aber er hat sich voll konzentriert im Viereck, so wie wir ihn kennen.« Jetzt erwartet den Champion erst einmal eine wohlverdiente Pause.
Bereits in dritter Generation wird in der Familie Lagershausen gezüchtet. Ein Vize-Champion bei den Bundeschampionaten war bisher allerdings noch nicht dabei. »Wir haben auch schon gekörte Hengste gebracht, das war auch was Besonderes. Aber das ist der absolute Höhepunkt«, sagte Dr. Hans-Hermann Lagershausen, Züchter und Besitzer der Silbermedaillengewinnerin First Date OLD. »Die Mutter habe ich mal bekommen, weil die Reiterin sie aus Altersgründen abgegeben hat. Ich kannte sie länger und habe immer schon gedacht, das wäre mein Traumpferd. Ein bisschen unmodern vielleicht, aber wir haben ja in Oldenburg viele moderne Hengste«, sagte der Tierarzt. Als modernes, schickes Dressurpferd mit guten Points, Halsung, Oberlinie und Fundament (8,5), ausdrucksstarkem Trab (9) und einem »noch einen Tick besseren« Galopp (9,5), beschrieben die Richter die Oldenburger Stute, die in Vechta bereits den Titel der Landeschampionesse gewinnen konnte. Ganz besonders gefiel jedoch das absolut losgelassene, sichere Schreiten der Stute bei genügend Raumgriff. Dafür gab es die glatte 10. Zusammen mit der Note 9,5 für Rittigkeit und Ausbildung ergab sich eine Gesamtnote von 9,3. Im Sattel von First Date OLD saß Veronika Steinhof. »Das Reitgefühl war einfach wahnsinnig gut. Die Stute macht immer mit, es gibt bei ihr eigentlich keinen schlechten Tag und ich bin froh, dass wir das heute so hinbekommen haben«, sagte sie. Sie war schon mehrfach bei Bundeschampionaten am Start, eine Medaille war allerdings noch nicht dabei. »Bei ihr habe ich schon beim Anreiten gemerkt, dass sie ein Ausnahmepferd ist.«
Auf dem dritten Platz landete eine weitere Oldenburger Stute, Ronja Räubertochter K von Bon Coeur - Romanov Blue Horse aus der Zucht und im Besitz von Friedrich Kuhlmann. Vorgestellt wurde die Reservesiegerin des Oldenburger Brillantringes von Hermann Gerdes, der mit Casey am Vortag auch schon die Bundeschampionesse der vierjährigen Reitpferde vorgestellt hatte. Ein modernes Sportpferd mit großzügigem Bewegungsablauf, bedeutender Schulterfreiheit und natürlicher Schwungveranlagung«, so das Urteil der Richter über Ronja Räubertochter K, die sich die Stute lediglich in etwas mehr Selbsthaltung gewünscht hätten. Mit einer 9 für den Galopp, jeweils der 8,5 für Trab, Schritt und das Gebäude sowie einer 8 für die Rittigkeit errechnete sich ein Endergebnis von 8,5. Hb