Dressur-Legende Isabell Werth über den historischen Olympia-Triumph in Paris, Doping und einen widerwärtigen Schockanruf

Foto: Cover des zweiten Teils der Doppelfolge unseres CHIO Aachen Podcasts mit Isabell Wert - Fotograf: CHIO Aachen

Foto: Cover des zweiten Teils der Doppelfolge unseres CHIO Aachen Podcasts mit Isabell Wert - Fotograf: CHIO Aachen

Wenn Isabell Werth über prägende Momente in ihrem Leben spricht, gibt es da natürlich die vielen Erfolge und Medaillen sowie einzigartige Rekorde bei Championaten und Olympischen Spielen. Es gibt aber auch Zeiten, die die Dressurkönigin vor große Herausforderungen gestellt oder ihr für kurze Zeit den Boden unter den Füßen weggezogen haben – beispielsweise der Anruf von skrupellosen Telefonbetrügern. Im zweiten Teil der Doppelfolge des CHIO Aachen Podcasts erzählt Werth Geschichten, die sie zuvor nie öffentlich geteilt hat.

 

Was bewegt einen Menschen wie Isabell Werth, die in ihrem Leben schon so gut wie alles erlebt hat? Eine Frau, die so schnell nichts aus dem Konzept bringen kann? In der siebten Folge des CHIO Aachen Podcasts – Teil 2 der Doppelfolge – gibt die erfolgreichste Olympionikin Deutschlands seltene Einblicke in schwierige Phasen ihres Lebens. Beispielsweise erzählt sie offen von dem Tag, an dem sie Opfer eines Schockanrufs wurde: „Eine Frau sagte mir, dass mein Neffe einen Autounfall hatte und dabei eine Frau totgefahren und Fahrerflucht begangen hat. Dann haben sie mir einen schreienden, weinenden jungen Mann ans Telefon geholt und mir ist sofort das Herz in die Hose gerutscht.“

 

Nach einigen Minuten klärte sich die Situation dank einiger SMS zwischen Isabell Werth und ihrem Team auf: Ihr Neffe war am heimischen Hof, es ging ihm gut – sie war auf Telefonbetrüger hereingefallen. „Ich wäre mal besser dahingefahren und hätte mit der Polizei diese Betrüger erwischt. Unglaublich“, lautet Werths Fazit mehr als ein Jahr nach der schrecklichen Erfahrung.

 

Noch länger zurück liegt die Zeit ihrer Dopingsperre, die auf den positiven Test ihres Pferdes Whisper folgte, das am sogenannten „Shivering“ litt und vor einem Turnier mit Psychopharmaka behandelt wurde – dieses Medikament allerdings zu diesem Zeitpunkt schon längst nicht mehr im Körper hätte haben dürfen. In die gleiche Zeit fiel darüber hinaus eine eigentlich positive Phase: die Schwangerschaft mit ihrem Sohn Frederic. Doch in der Gesamtkonstellation haben die Monate selbst die toughe Frau Isabell Werth überfordert: „Es war eine wirklich schlimme Zeit, durch die mich meine Familie und ein paar wenige Freunde wirklich sehr, sehr stark unterstützt haben“, stellt die Dressurkönigin im Rückblick fest und kann dem Ganzen trotzdem noch etwas Positives abgewinnen: „Diese bittere Erfahrung hat mich letztlich auch gestärkt und Spreu und Weizen getrennt.“

 

Und bekanntermaßen folgten ja unzählige glückliche und erfolgreiche Tage im Leben der erfolgreichsten Reiterin der Welt. Nicht zuletzt das Jahr 2024, das zunächst nicht den Anschein erweckte, als würde am Jahresende eine derart erfolgreiche Bilanz zu Buche stehen. „Auf der Deutschen Meisterschaft stand ich ja schon auf dem Abstellgleis“, erinnert sich Werth an ihren Auftritt in Balve im Juni. Ihr neues Top-Pferd Wendy war verletzt, mit Quantaz lieferte sie keine konstant guten Leistungen ab. Doch dann kam Aachen.

 

Beim CHIO Aachen im Juli zeigte die Ausnahmereiterin einmal mehr, was in ihr und ihren Pferden steckt. Eine Gänsehaut-Kür beim Lindt-Preis begeisterte nicht nur das Publikum, das den Ritt mit Standing Ovations feierte, sondern auch Wendys Reiterin selbst: „Diese Stute machte alles und gab das letzte Hemd und es war einfach wunderbar“, schwärmt Isabell Werth noch heute. Was folgte, waren die Team-Goldmedaille sowie Silber in der Einzelwertung bei den Olympischen Spielen in Paris. Und damit der Aufstieg zur erfolgreichsten deutschen Olympionikin aller Zeiten. „Das ist wirklich etwas, was mich stolz macht und was mich sehr freut, weil es eine Wertschätzung der Lebensleistung ist.“

 

Weitere spannende Geschichten der Dressurlegende hören Sie in der siebten Folge des CHIO Aachen Podcasts. Die neue Folge finden Sie hier und überall dort, wo es Podcasts gibt.

 

#chioaachen

CHIO Aachen-Website

 

PM

 

Den Podcast gibt es hier direkt auch als YouTube-Video:

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