Gestern ist er noch mit ganz viel Prominenz auf dem roten Teppich in Berlin flaniert, heute nachmittag stand er auf der Plaza von Riesenbeck International im Münsterland: Der gefeierte Olympiasieger Christian Kukuk brauchte jedoch nicht lange, um zu sagen, wo er sich wohler fühlt! Sein Besuch auf den Deutschen Jugendmeisterschaften gab Gelegenheit zu einem einmaligen Meet & Greet mit den jungen Reiterinnen und Reitern, die vielleicht eines Tages in seine Fußstapfen treten könnten. Die Teilnehmer hatten die einmalige Gelegenheit, den erfolgreichen Springreiter hautnah zu erleben, ihm Fragen zu stellen, sich inspirieren zu lassen oder hilfreiche Tipps für ihre Turnierstarts zu erhalten.
Dabei gab Kukuk ganz offen zu, dass alle anwesenden Reiter ihm tatsächlich schon einen Schritt voraus seien: “An einer DJM teilzunehmen habe ich in meiner Jugend nie geschafft! Deswegen war ich, bevor ich zu den Beerbaum Stables gekommen bin, nicht besonders erfahren darin, mich gezielt auf ein Jahreshighlight wie eine Meisterschaft oder gar Olympische Spiele vorzubereiten.” Man fange erst über die Jahre an zu lernen und zu verstehen, was so eine Vorbereitungsphase bedeutet. Jede neue Erfahrung bringe einen auch immer einen Schritt weiter. Ludger Beerbaum dabei an seiner Seite zu haben, sei ausschlaggebend gewesen, führte Kukuk fort: “Er hat sein Leben lang in Perfektion gezeigt, wie es geht.” Die nötige mentale Gelassenheit gehört ebenso dazu, wie die Fähigkeit ein bisschen Abstand zu nehmen. Es bringe nichts, sich nur darauf zu versteifen, alles richtig machen zu wollen. “Das Schlimmste, was man machen kann, ist morgens aufzuwachen und gar nicht mehr ansprechbar zu sein. Ich bin immer besser geritten, wenn ich die Dinge ein bißchen lockerer genommen habe.”
Eine gewisse Art von Nervosität auf dem Wettkampf sei ganz normal sagt Kukuk. “Aber wenn man merkt, dass es Überhand nimmt, sollte man sich nicht davor verschließen, sondern ruhig professionelle Hilfe wie zum Beispiel einen Mental-Coach oder die Nähe zu einer vertrauten Person suchen. “Es ist ja etwas, was einen beeinträchtigt. Aber man will ja besser werden und das geht nur, wenn man daran arbeitet und nicht davor wegläuft. Wenn man merkt, welcher Tipp oder welche Person einem hilft, hat man doch schon gewonnen. Am Ende ist es ganz egal, was es ist. Wenn es einem gut tut, sollte man es machen!”
Sein Pferd verstehen
Das Allerwichtigste betonte der Goldmedaillengewinner von Paris sei, dass man sein Pferd versteht: “Checker ist mit 14 Jahren schon sehr erfahren und ich habe den Fokus darauf gelegt, im Training vor den Spielen gar nicht so viel in der Routine zu verändern. Man darf sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und sollte seinem System und seinem Stil treu bleiben.” Die Konkurrenz auf dem Abreiteplatz zu beobachten und zu imitieren gehört daher nicht auf den Turnierplatz, rät Kukuk. “Das kann man sonst immer mal machen, aber bei den Olympischen Spielen ist das der falsche Zeitpunkt!
Die interaktive Veranstaltung war ein voller Erfolg: Nicht nur die jugendlichen Sportler tauschten sich begeistert mit Kukuk aus, machten Fotos und sammelten Autogramme, auch viele der ‘älteren’ Besucher nutzten die Chance für ein ‘Selfie’ oder sogar den kessen Wunsch nach einer Unterrichtsstunde als frühes Weihnachtsgeschenk für die reitende Enkelin — immerhin Teilnehmerin bei den DJM. Christian Kukuks Anwesenheit hinterließ einen bleibenden Eindruck und motivierte die jungen Athleten, ihre eigenen Ziele im Reitsport weiterhin zu verfolgen. Und sollte Mitbesitzer Thomas Müller eines Tages anrufen und nach einem Ausritt auf Checker fragen, könne er dies jederzeit tun: “Es wird sich dann herausstellen, ob er reiten kann,” flachste der Olympiasieger mit den Zuschauern.
PM