DSP-Stutenchampionat: Solche Mütter braucht das Land!

Foto: Kat Nr 20 Quty mit Pferdehänger - Fotograf: Fischer

Foto: Kat Nr 20 Quty mit Pferdehänger - Fotograf: Fischer

Im vergangenen Jahr feierte das Stutenchampionat des Deutschen Sportpferdes in Darmstadt-Kranichstein Premiere, und auch in diesem Jahr bot das große Dressur- und Springturnier auf dem Hofgut am Rande der hessischen Großstadt den passenden Rahmen für die besten Warmblutstuten der DSP-Verbände. Die Erstauflage war noch zögerlich angenommen worden, doch das hat sich geändert: Immerhin 34 Stuten waren im diesjährigen Katalog verzeichnet, durchweg vorselektierte und von ihren Verbänden nominierte vielversprechende Youngster, darunter auch eine ganze Reihe ehemaliger DSP-Auktionsfohlen.

 

Ein klasse Anhänger für ein klasse Pferd

 

Gewertet wurde in drei Klassen: eine war den drei- und vierjährigen Springstuten vorbehalten, die erstmals auch im Freispringen, dann wie die dressurbetont gezogenen Pferdedamen auf der Dreiecksbahn präsentiert wurden, es folgten die Klasse der drei- und schließlich die der vierjährigen Dressurstuten. Aus dem Trio der Klassensiegerinnen wurde dann die Schausiegerin gekürt. Und das ist die Queen der dreijährigen Dressurstuten, Quty, eine Stute aus erfolgreichem Oldenburger Stamm, dem gekörte Hengste ebenso wie internationale Top-Spring- und -Dressurpferde zuzuordnen sind. Sie sorgte nicht zum ersten Mal für Aufsehen. Denn die Dunkelbraune, aus einer Stute von Sir Donnerhall I-Don Picardo gezogene Tochter des auf dem Klosterhof Medingen stationierten Quantensprung-Sohnes Q-Sieben legte bereits ihre Leistungsprüfung mit ganz hervorragenden Noten ab: Zu der Dressurnote 8,83 gab’s im Springen die 8,73, Gesamtnote 8,85. Züchterin und Besitzerin ist die Berlinerin Julia Voigtländer, die schon mit der Mutter der Stute Schleifen im Reitpferde-Viereck sammelte. Bereits bei der Staatsprämienstutenschau des Pferdezuchtverbands Brandenburg-Anhalt war Quty zur Siegerin gekürt worden. In Darmstadt kam nun eine weitere Schärpe hinzu. Zur Endnote von 8,92 trug unter anderem eine 9,5 für den Typ der wunderschön aufgemachten, mit großen Linien und sehr guten Grundgangarten versehenen Stute bei.

 

Die Heimreise nach Berlin durfte sie dank der großzügigen DSP-Partner, dem Böckmanncenter Havelland, der R+V Generalagentur Reinhold Hecker, der Firma Höveler und dem Autohaus Muhr, im nagelneuen BöckmannPferdeanhänger antreten. Ein solcher war nämlich, wie schon im vergangenen Jahr, der Ehrenpreis für die DSP- Stutenchampionesse. Zu gewinnen gab es außerdem, neben Futter und Jacken der aktuellen DSP-Kollektion, Freisprünge und Deckgutscheine von der Hengsthaltung Brodhecker, dem Zuchthof Wadenspanner, den Gestüten Birkhof und Schafhof sowie den Haupt- und Landgestüten Marbach und Schwaiganger.

 

Mit der Endnote 8,58 rangierte die Jury im Klassement der Dreijährigen Dressurstuten zwei Pferdedamen an zweiter Stelle: Zum einen mit Fiorella von For Final-Florencio-Gribaldi/T. aus der Zucht von Matthias Schönenberger und im Besitz der Knoll Gbr eine weitere Staatsprämienstute, die ebenfalls ein ausgezeichnetes Leistungsprüfungsergebnis vorweisen kann – Dressur 9,13, Springen 8,3, Gesamtnote 8,8. Zum anderen Staatsprämienstute die Mallorca, eine von den Landwirten Jung in Nauen gezogene Dunkelbraune, die das Gestüt Greim auf der DSP-Elitefohlenauktion erwarb, und die ihre Prüfung mit der Gesamtnote 8,08 beendete.

 

Vom Bundes- zum DSP-Stutenchampionat

 

In der Klasse der vierjährigen Stuten standen am Ende zwei Vitalis-Töchter vorn. Und wieder durfte sich das Team von Ludwig Fischers im oberpfälzischen Bärnau ansässigen Gestüt Greim freuen: Klassensiegerin wurde Vjera 8,75, die nicht nur im Besitz des Gestüts steht, sondern auch aus der gestütseigenen Zucht stammt. Die ebenfalls mit der Staatsprämie ausgezeichnete Stute, in diesem Jahr unter dem Sattel von Chiara Göbel Finalistin des Bundeschampionats, wurde aus einer Mutter von San Amour-Donnerhall gezogen. Vjeras Gesamtnote war die 8,75, wobei die Richter gleich drei Mal – für Typ, Trab und Gesamteindruck die 9,0 zückten. An zweiter Stelle wurde ihre väterliche Halbschwester Vienna Calling rangiert. Die durchweg guten bis sehr guten Einzelnoten summierten sich bei dieser aus einer Tochter vom DSP-Elitehengst Quaterback gezogenen Stute zur Endnote 8,58, für den Körperbau der Dunkelfuchsstute gab’s die 9,0. Züchter und Besitzer von Vienna Calling ist Alwin Strohmeier aus Bad Dürrheim.

 

Auch die springbetonten Stuten überzeugten nicht nur in ihrer Paradedisziplin, sondern auch durch Bewegungsqualität. Allen voran die Klassensiegerin Laurena. Die Vierjährige von Karajan-Casiro I-Acorado ist züchterisches Vermächtnis von Wolfgang Kühnle aus Sulzberg im Allgäu. Der bekannte Pferdezüchter, passionierte Jäger und Verleger verstarb, als Laurena Jährling war, im Besitz der Familie ist sie geblieben. Auch die Braune hat ihre Leistungsprüfung mit sehr gutem Ergebnis abgelegt: 9,33 fürs Springen und 7,88 in Sachen Dressur bedeuteten ein Gesamt-Prüfungsergebnis von 8,55. In Darmstadt verließ sie den Platz mit der Gesamtnote 8,75, wobei die 9,5 sowohl für Manier als auch für Vermögen im Freispringen ein deutliches Signal setzten.

 

Die 9,5 für Vermögen gab es ein weiteres Mal – für Hot Edition, die mit der Gesamtnote 8,67 Platz zwei im Ranking der Springstuten belegte. Ein schöner Erfolg für Karl-Heinz Bange aus dem rheinland-pfälzischen Seibersbach, der bis 2021 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Süddeutschen Pferdezuchtverbände (jetzt Arbeitsgemeinschaft Deutsches Sportpferd) war und jetzt den Titel des Ehrenpräsidenten trägt. Gezogen hat Bange die Tangelo van de Zuuthoeve-Tochter aus einer Stute von Grafenstolz/T.-Navarino xx.

 

Große Anerkennung vom Top-Züchter

 

Am Ende der zwar windigen, aber glücklicherweise nicht von Regen getrübten Veranstaltung zogen die beiden Juroren – Antje Römer-Stauber, die Zuchtleiterin des Ponyverbands Hessen, die sich dank der familieneigenen Zucht auch mit Warmblütern bestens auskennt, und Heinrich Behrmann – ein rundum positives Fazit. Behrmann, der in Stedebergen im Landkreis Verden zu Hause und als renommierter Züchter unter anderem des Linienbegründers Bolero bekannt ist, brachte es am Rande des Endrings auf den Punkt: „Alle drei sind Siegerinnen, aber es kann nur eine ganz vorne stehen. Die drei Siegerstuten haben gezeigt, wie qualitativ hochwertig das DSP-Zuchtgebiet aufgestellt ist“, so der im In- und Ausland gefragte Zuchtrichter. „Wir haben eine kleine Kollektion an Springstuten gesehen, die in der Spitze top war, und ganz hervorragende Dressurstuten – eine feine Kollektion an Vierjährigen mit drei Spitzenstuten und ein Feld an Dreijährigen mit gleich fünf ganz hervorragenden Stuten“, zollte der 80- Jährige, der noch heute mit elf Stuten züchtet, der Klasse dieses Championats Respekt.

 

PM

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