Stellungnahme von R-haltenswert
R-haltenswert hat die Stellungnahme der FN zur Kenntnis genommen. Um eine sachliche Grundlage für den weiteren Dialog zu sichern, möchten wir zentrale Punkte präzisieren, damit Missverständnisse und Fehlinterpretationen vermieden werden können.
Unser Ziel ist es, die Diskussion über Pferdewohl und sportliche Verantwortung auf eine transparente, fachliche und konstruktive Grundlage zu stellen.
Der Reflection Report erhebt keinen wissenschaftlichen Anspruch – und muss dies auch nicht. Der Bericht ist keine wissenschaftliche Studie, und R-haltenswert hat dies zu keinem Zeitpunkt behauptet. Er ist genau das, was er sein soll:
Eine unabhängige, interdisziplinär fachlich qualifizierte Beobachtung real gezeigter Sportpraxis.
Der FN-Hinweis auf „fehlende Validität“ trifft daher einen Anspruch, den wir selbst nie erhoben haben. Wir validieren keine Theorien – wir dokumentieren, was sichtbar ist. Die Panels arbeiten mit klar definierten Kriterien, die auf FEI-Richtlinien, der Skala der Ausbildung, biomechanischen Parametern und ethologischen Konfliktindikatoren beruhen. Wenn unterschiedliche Fachrichtungen unabhängig voneinander zu denselben Mustern kommen, handelt es sich nicht um subjektive Wahrnehmung, sondern um interdisziplinären Konsens.
Der Bericht ist kein Messinstrument, sondern eine qualifizierte Analyse realer Wettkampfsituationen – ein Bereich, den die FN selbst strukturell nicht abbildet. Wir untersuchen nicht theoretische Modelle oder Trainingsbedingungen, sondern das, was im Sport tatsächlich sichtbar wird. Genau darin liegt der Wert unserer Arbeit: Wir ergänzen bestehende Systeme durch unabhängige, praxisnahe Beobachtung.
Die Darstellung der FN, R-haltenswert sei „ohne erkennbare Bereitschaft zu einer konstruktiven Zusammenarbeit“, ist nicht korrekt. R-haltenswert wurde mehrfach von der FN eingeladen und hat an allen Gesprächen teilgenommen, offen kommuniziert und jedes Gespräch konstruktiv geführt. Die FN schlug eine formelle Einbindung in ein bestehendes Projekt vor – ein Format, das zwangsläufig unsere Unabhängigkeit eingeschränkt hätte. Aus diesem Grund wurde nicht der Dialog, sondern ausschließlich die strukturelle Unterordnung abgelehnt.
Gleichzeitig wurde von unserer Seite ein weiteres Treffen nach den German Masters angeboten, um Austauschformate auf Augenhöhe zu entwickeln. Die Behauptung mangelnder Kooperationsbereitschaft widerspricht daher dem tatsächlichen Gesprächsverlauf. Der FN-Vorwurf, R-haltenswert würde den Spitzensport pauschal kritisieren, entspricht ebenfalls nicht dem Inhalt des Reflection Reports. Wer den Bericht komplett gelesen hat, erkennt klar: Der Bericht unterscheidet detailliert zwischen positiven, soliden und entwicklungsbedürftigen Bereichen und zeigt in jeder Disziplin klare Beispiele hoher sportlicher Qualität. Er benennt Stärken, Schwächen und strukturelle Besonderheiten klar voneinander getrennt. Wir laden die FN ein, die differenzierten Befunde gemeinsam zu betrachten – denn genau dafür wurden sie erhoben. Auffällig ist zudem, dass sich die FN ausschließlich mit der Form des Berichts beschäftigt, nicht jedoch mit seinen Inhalten. Kein Wort zur Biomechanik, kein Wort zum beobachteten Konfliktverhalten, kein Wort zu Losgelassenheit und Anlehnung. Auch die Erkenntnisse aus Zuschauerforschung und Social-Media-Analysen werden nicht kommentiert. Dieser selektive Fokus lässt den Eindruck entstehen, dass hier weniger die Sache als vielmehr die Deutungshoheit im Mittelpunkt steht.
Die FN verweist in ihrer Stellungnahme auf eigene Instrumente wie Stewards, Kriterienkataloge und Regelwerke. All diese Elemente sind wichtig und verdienen Wertschätzung. Doch sie beantworten nicht die entscheidende Frage: Warum weichen die Bilder im Sport – sichtbar für Zuschauer, Fachleute und Öffentlichkeit – in vielen Fällen von genau diesen Regelwerken ab? Genau hier setzt R-haltenswert an: mit einer Außenperspektive, die sichtbar macht, was im Inneren des Systems oft nicht gesehen wird oder nicht gesehen werden kann.
Wir akzeptieren die Rolle der FN als regelgebende Instanz, doch wir geben unsere Rolle nicht ab. R-haltenswert ist unabhängig, interdisziplinär, wissenschaftlich informiert und transparent in Kriterien und Auswertung. Wir ersetzen niemanden – wir ergänzen dort, wo Sichtbarkeit fehlt. Wir benennen Muster nicht, um zu polarisieren, sondern um Weiterentwicklung zu ermöglichen.
R-haltenswert bleibt dialogbereit. Wir begrüßen ausdrücklich, dass die FN das Gespräch sucht, und bekräftigen unsere Bereitschaft, jederzeit in einen fachlichen Austausch einzutreten. Voraussetzung ist allerdings ein Dialog auf Augenhöhe, der Unabhängigkeit respektiert und nicht nur formale Aspekte, sondern die tatsächlichen Inhalte in den Mittelpunkt stellt.
Am Ende steht unser gemeinsames Ziel: einen Pferdesport zu erhalten, der zukunftsfähig ist – fair, transparent, verantwortungsvoll und respektvoll gegenüber dem Pferd. Pferdewohl entsteht nicht durch Regelwerke allein, sondern durch die Bereitschaft, hinzuschauen, zu lernen und zu verändern. Echte Zukunft entsteht dort, wo Expertise, Verantwortung und Offenheit zusammenwirken. Genau diesen Raum möchten wir gemeinsam gestalten.
PM
Hier der Anmeldungslink zum Expertentalk am Sonntagabend ab 19:00 Uhr: https://forms.gle/JQBCDnvhVy9tsusB9
Und hier lesen Sie die Stellungnahme der FN vom 06. Dezember 2025: Valide Bewertung statt vorschneller Schlüsse - FN-Statement zum Bericht von R-Haltenswert





























