Weltranglisten der Zuchtverbände: Westfalen in der Dressur auf Platz drei

Münster-Handorf (WP). Nach den außerordentlichen Leistungen bei den Bundeschampionaten in Warendorf sowie bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in Verden und den Olympischen Spielen in London können sich die westfälischen Züchter nun über einen weiteren Erfolg freuen. In der Weltrangliste der Zuchtverbände, erstellt von der World Breeding Federation for Sport Horses (WBFSH), belegte das Westfälische Pferdestammbuch im weltweiten Vergleich der Zuchtverbände in diesem Jahr einen beeindruckenden dritten Platz in der Disziplin Dressur.

 

Berechnungsgrundlage der WBFSH sind die weltweit jeweils sechs erfolgreichsten Pferde eines Zuchtverbandes. Hinter den Pferden des KWPN (14.261 Punkte) und dem Hannoveraner Verband (13.345 Punkte) landete das Westfälische Pferdestammbuch mit 12.200 Punkten in der Dressur auf dem dritten Platz. Maßgeblicher Punktelieferant war Westfalens Aushängeschild Damon Hill NRW v. Donnerhall-Rubinstein I aus der Zucht von Christian Becks (Sendenhorst), der 2.626 Punkte sammelte. Für Punkte sorgten ebenfalls Legolas (2.031 Punkte) v. Laomedon-Florestan II (Z.: Johannes Kissing, Rüthen), Artemis (2.016 Punkte) v. Florestan I-Delphi (Z.: Klemens Wassing, Stadtlohn), Delgado (1.897 Punkte) v. De Niro-Weltmeyer (Z.: Wilhelm Lambardt, Hamm), das ehemalige NRW Elite-Auktionspferd Divertimento (1.819 Punkte) v. Diversace-Ferragamo (Z.: Hermann-Josef Böker, Spelle) und das Spitzenpferd der 22. NRW Elite-Auktion von 2001, Eichendorff (1.811 Punkte) v. Ehrentusch-Ferragamo (Z.: Norbert Borgmann, Ostbevern). Damit hat sich das Westfälische Pferdestammbuch in der Dressur in diesem Jahr gleich um zwei Plätze verbessert, rangierte es 2011 noch auf Platz fünf. Einen dritten Platz in der individuellen Rangliste der Pferde gab es für Westfalen ebenfalls durch Damon Hill NRW. Mit insgesamt 2.626 Punkten musste er lediglich den beiden KWPN-Pferden Valegro (2.867 Punkte) und Jerich Parzival (2.760 Punkte) den Vortritt lassen.

 

Eine Verbesserung von Platz 14 (Jahr 2011) auf Platz zwölf (Jahr 2012) gab es für die Pferde des Westfälischen Pferdestammbuches auch in der Disziplin Vielseitigkeit. Hauptpunktelieferanten waren hier Twizzel (162 Punkte), v. Argentinus-Sensitive Prince xx (Z.: FAN Fohlenaufzucht, Paderborn), Designer (127 Punkte) v. Dali X-Concepcion xx (Z.: Wilfried Stute, Borgholzhausen), Revenue (105 Punkte), v. Rubiloh-Westerland (Z.: Petra Otten-Beyer, Dortmund), Lardina (95 Punkte) v. Larenco-Cordino (Z.: Heinrich Bergendahl, Hamminkeln), So Is Et (82 Punkte) v. Sunlight xx-Rotarier (Z.: Marcelis Padmos, Rheda-Wiedenbrück) und Pepper Anne (75 Punkte) v. Pavarotti v.d. Helle-Sacramento Son (Z.: Wilhelm Rüscher-Konermann, Greven). Bester Westfale war Twizzel (Züchter: F.A.N. Fohlenaufzucht GmbH) auf Platz 52, der bei den Olympischen Spielen in London für das US-Vielseitigkeitsteam an den Start ging. Unter seinem früheren Namen Alcatraz hatte er bereits 2001 und 2002 hoch erfolgreich an den Bundeschampionaten in Warendorf teilgenommen.

 

Soweit die Angaben der WBFSH. Tatsächlich ist die Position der Westfalen in der Disziplin Vielseitigkeit aber noch viel besser. Auf Platz 13 der individuellen Rangliste führt die WBFSH das Pferd Lionheart, mit dem William Fox-Pitt (Großbritannien) bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille mit der britischen Mannschaft errungen hatte, ohne Angabe eines Zuchtbuches. Westfalenfreunde wissen allerdings, dass der von Helmut Korte (Telgte) gezogene Braune unter seinem ehemals deutschen Namen Löwenherz v. Lancer III - Sacramento Son ein waschechter Westfale ist und bereits in früheren Jahren Werbung für dieses Zuchtgebiet gemacht hat. So wurde er 2007 mit Christina Korte im Sattel Westfalenchampion der fünfjährigen Vielseitigkeitspferde. Berechnet man die Zuchtbuchwertung der WBFSH aufgrund dieser Tatsache neu, so kommt das Westfälische Pferdestammbuch auf insgesamt 821 Punkte und erreicht damit einen sehr guten sechsten Platz. Entdeckt hatte den Fehler eine aufmerksame Mitarbeiterin des Westfälischen Pferdestammbuches.

 

Lediglich in der Disziplin Springen konnten sich die Westfalen in der Saison 2012 nicht verbessern. Hieß es im Jahr 2011 noch Platz sieben, so mussten sich die Westfalen in diesem Jahr mit Platz zehn begnügen. Die entscheidenden Punkte brachten Allerdings v. Arpeggio-Diamantino (910 Punkte), Cathleen (865 Punkte) v. Cordobes I-Ramiro's Son (Z.: Paul Fester, Werl), Cocoshynsky (788 Punkte) v. Cornet Obolensky-Popcorn (Z.: Dieter Meier, Plettenberg), Böckmanns Lazio (705 Punkte) v. Lancer II-Cor de la Bryere (Z.: Friedrich-Wilhelm Lütkemeier), Lascar (665 Punkte) v. Lupicor-Ramiro's Son (Z.: Bernhard Deiters, Borken) und der zweifache Bundeschampion Monte Bellini (585 Punkte) v. Montender-Ramiro (Z.: Marlies Hotgräve, Nottuln). Der von Josef Rosendahl (Greven) gezogene Allerdings, der unter seinem Reiter Henrik von Eckermann (Schweden) in diesem Jahr zahlreiche Erfolge feiern konnte und bei den Olympischen Spielen für Schweden an den Start ging, rangiert mit seinem Ergebnis auf Platz 35 der individuellen Weltrangliste.
Allerdings gilt es auch hier eine für Westfalen erfreuliche Korrektur vorzunehmen. Denn der mit 972 Punkten an 29. Stelle des Individualrankings verzeichnete AD Rahmannshof Bogeno (v. Baloubet Du Rouet - Elanville) ist ebenfalls ein Westfale, der von Henry Luc (Hannut) gezüchtet wurde. Unter seinem Reiter Alvaro de Miranda (Brasilien) hatte der Wallach unter anderem Platz zwölf in der Einzelwertung der Olympischen Spiele belegt und im September den Großen Preis beim Fünf-Sterne-Turnier in Lausanne gewonnen. Mit seinen Punkten verbessert sich auch das Ergebnis des Westfälischen Pferdestammbuches deutlich nach oben. Mit nunmehr 4.905 Punkten rangiert Westfalen damit auf Platz acht. T.H.
 

 

 

PM

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